Diakonenrat

Thesen zum Diakonat

Arbeitsgemeinschaft Ständiger Diakonat

Präambel

Deus caritas est – Die Liebe des dreifaltigen Gottes als Ursprung der Kirche und ihrer Sendung Jesus Christus ist ganz Gott und ganz Mensch und bezeugt als Ursakrament die Liebe Gottes. Dies zeigt sich im unlösbaren Zusammenhang von Gottesliebe und Nächstenliebe, von Gottesdienst und Nächstendienst. Kirche selbst ist Grundsakrament (LG 1), im Heiligen Geist wirksames Zeichen und Werkzeug der Liebe Gottes in der Welt. Dies wird noch einmal mehr sichtbar in der Feier der Sakramente.

These 1

Das Wesen des sakramentalen Amtes Das sakramentale Amt als Zeichen und Werkzeug des dienenden Christus ist in der Kirche notwendig, damit sie ihre Identität als Nachfolgegemeinschaft Jesu Christi wahrt und damit deren Grunddimensionen (Leiturgia, Diakonia, Martyria und Koinonia) gewährleistet sind. Das Amt gründet in Jesus Christus und wird als geistliche Berufung erkannt (in einer geistlichen Berufung), die von der Kirche in der Weihe angenommen wird. So ist der Diakon für Andere gesendet. Amt ist Dienst für das Volk Gottes und für alle Menschen.

These 2

Der Diakon in der Einheit des sakramentalen Amtes Das Diakonenamt entfaltet sich in einer näheren Verhältnisbestimmung der drei Ämter zueinander. Die Bischöfe üben das Dienstamt in der Gemeinschaft mit den Priestern und den Diakonen aus. Dem Bischof kommt die Fülle des Weihesakramentes zu; Diakone wie Priester tun je ihren Dienst in Stellvertretung des Bischofs. Für ein fruchtbares Zusammenspiel der Ämter und der anderen Dienste vor Ort sind die Charismen und spezifischen Perspektiven des einzelnen und die lebendige Ausgestaltung der Grundvollzüge handlungsleitend. Dementsprechend muss Leitung wahrgenommen und Verantwortung geteilt werden. Insbesondere kommt dem Diakon die Leitung von sozial-diakonischen Aufgaben zu.

These 3

Die missionarische Sendung des Diakons Die biblischen Begriffe diakonia/diakonos bezeichnen nicht nur das sozial-diakonische Handeln – das Dienen als solches –, sondern zeigen immer auch an, dass ein Dienst „im Auftrag von" ausgeführt wird. Diakonia meint Dienst als Sendung und der Diakonos versteht sich als zum Dienst Gesandter. „Die pilgernde Kirche ist ihrem Wesen nach "missionarisch" (d. h. als Gesandte unterwegs), da sie selbst ihren Ursprung aus der Sendung des Sohnes und der Sendung des Heiligen Geistes herleitet." (Ad Gentes 2). Der Diakon versteht sich somit als amtlich-kirchlicher Gesandter vor allem im Blick auf die Orte, die nicht im Blickfeld von Gesellschaft und Kirche stehen. Dort wirkt er durch seine Gegenwart und seine Initiativen missionarisch. Dies geht nicht ohne Bereitschaft zum Dialog mit allen Menschen unserer Zeit.

These 4

Der Diakon als Vermittler Die Verwirklichung der diakonischen Grunddimension der Kirche erfolgt vielfach durch Institutionen und Initiativen außerhalb der Kirche. Es gehört zur Aufgabe des Diakons, zwischen Kirche und anderen sozial-diakonischen Einrichtungen zu vermitteln und die Zusammenarbeit anzuregen.

These 5

Der Diakon an der Seite der Vergessenen Christi Zuwendung gilt allen Menschen, besonders den Vergessenen. Weil der Diakon in der Person Christi handelt, wendet er sich besonders den Vergessenen zu und ist zugleich ihr Stellvertreter in Kirche und Gesellschaft. Darum braucht es in den verschiedenen Räumen pastoralen Handelns - so wie in den Pfarreien - den Diakon.

These 6

Der Einsatz des Diakons Für den Einsatz des Diakons bedarf es der Konkretisierung seiner Aufgaben und Verantwortlichkeiten in den Bereichen Leiturgia, Diakonia, Martyria und Koinonia. Dazu braucht es transparente Aufgaben- und Tätigkeitsbeschreibungen, Zuständigkeiten und Kommunikationswege.

These 7

Der Diakon im gottesdienstlichen Leben Die Verbindung von Gottesdienst in der Liturgie und Gottesdienst im Alltag der Welt ist eine besondere Aufgabe für den Diakon. Diakonischer Dienst geht aus der Eucharistie hervor und mündet in sie ein. Deshalb ist die diakonale Dimension in der Eucharistiefeier zu verdeutlichen.

These 8

Der Diakon mit und im Zivilberuf Die Diakone mit Zivilberuf leben ihre Berufung und ihr Amt auch im Zivilberuf. Zudem bringen sie ihre Erfahrungen und Kompetenzen aus Beruf und gesellschaftlichen Kontexten in kirchliche Handlungsvollzüge ein und bereichern dadurch den Dialog und das Zusammenspiel von Kirche und Gesellschaft.

These 9

Die Lebensformen und Lebensphasen des Diakons Das Leben der Diakone in verschiedenen Lebensformen und in verschiedenen Lebensphasen bietet in unterschiedlicher Weise Chancen, Herausforderungen und Aufgaben für ihren Dienst. Diese Vielfalt ist ein Schatz für den Diakonat und  die Kirche.

These 10

Die Spiritualität des Diakons Die Spiritualität des Diakons orientiert sich am Evangelium. Der Diakon lebt aus dem Geist der Innerlichkeit und ist ein Mann des Gebetes. Dieses Gebet verrichtet er als seinen Dienst zusammen mit dem Volk Gottes, für dieses Volk und für die ganze Welt.

 

Thesen_Endfassung.pdf