Am Samstag, den 25. Mai 2024 erteilte Weihbischof Dominicus OSB in der Mutterhauskirche der Schwestern der christlichen Liebe fünf Kandidaten für den Diakonat die Admissio, die Aufnahme unter die Weihekandidaten.
Folgende Männer wurden unter die Kandidaten für das Weiheamt aufgenommen:
- Klaus Eifler, PR Werl
- Stefan Enste, PR Warstein
- Andreas Köhler, PR Südliches Siegerland
- David Kölsch, PR Südliches Siegerland
- Jens Malkemper, PR Südliches Siegerland
Weihbischof Dominicus OSB zusammen mit den fünf Kandidaten für den Diakonat: v. l. David Kölsch, Klauf Eifler, Andreas Köhler, Weihbischof Dominicus OSB, Stefan Enste und Jens Malkemper.
Mit freundlicher Erlaubnis dokumentieren wir hier die Predigt von Weihbischof Dominicus im Rahmen der Eucharistiefeier:
„Seid ihr bereit, Christus und seiner Kirche als Diakone in Treue zu dienen?“ –
dies, liebe Brüder, die Sie heute die Admissio, d.h. die Aufnahme unter die Kandidaten für die Diakonenweihe erhalten, ist die entscheidende Frage dieser Feier.
Eine glaubhafte und persönliche Antwort auf diese Frage ist aber auch die Herausforderung an uns alle als Kirche Jesu Christi. Wie steht es mit unserer Bereitschaft, hinauszugehen und den Menschen eine frohe Botschaft zu verkünden, ihnen zu verdeutli¬chen, dass das Himmelreich nahe ist?
Auf den ersten Blick scheinen wir für die Erfüllung dieser Aufgabe keine guten Karten zu haben. Die Prognosen, die man überall lesen und hören kann, sind nicht günstig. Der innere Zustand und die Stimmung sind nicht gut. Die Kirche und auch die Gläubigen tun sich gegenwärtig schwer, ihre Botschaft – wie man sagt – „rüber“ zu bringen. Ja, sie reiben sich oft an den inneren Konflikten auf, und auch sie sind manchmal von Selbstzweifel angefressen. Resignation, manchmal auch Aggression machen sich breit. Die innere oder der äußere Auszug vieler ist unübersehbar.
Die Botschaft vom nahen Himmelreich, vom Reich Gottes, scheint wahrlich nicht vor der Tür zu stehen. Eher sind es Angstzenarien, die viele umtreiben: Angst um die eigene Position, um die Stellung in der Kirche, die Angst um die Tragfähigkeit von Kompromissen und die Zukunft, den inneren und äußeren Frieden und um die Zukunft des Christentums in unserem Land und in Europa angesichts der Ergebnisse der letzten Kirchenmitgliedsumfrage oder der aktuellen Priesterstudie.
Manchmal ist es panische, fast hysterische Angst, die uns umtreibt, Angst, die lähmt und die unfähig macht, die tatsächlichen Herausforderungen aufzugreifen, wie z.B. die Handlungsmuster des Jakobusbriefes, und sie als Chance zu einer schöpferischen Neugestaltung unserer Kirche zu begreifen.
In dieser Situation helfen keine billigen Anpassungsversuche und keine hektischen Reformbeschlüsse. Als Christen müssen wir uns zuerst und vor allem auf unsere eigene Sache, auf unseren Ursprung, auf die Quellen und die Grundlagen besinnen, d.h. auf die Botschaft Jesu, dass das Himmelreich nahe ist und Gottes Reich bereits angebrochen ist.
Und genau in diese Situationsbeschreibung passt die zweite Frage dieser Feier: Sind Sie bereit, die geistliche Vorbereitung fortzusetzen und zu gegebener Zeit dem Ruf des Herrn im Weihesakrament zu entsprechen?
Die Botschaft vom nahekommenden Reich Gottes ist Kern und Mitte, das Ganze der Botschaft Jesu. Sie nimmt die Botschaft des Alten Testamentes von Gott, der den Menschen und ihren Geschicken nahe ist, auf und aktualisiert sie.
Es ist die Botschaft von einem Gott, der da ist. Nicht in dem Sinn, dass er irgendwie und irgendwo existiert. Nein, die Botschaft von Gott, der mit uns und für uns ist, der unser Halt und unser Heil, der Inhalt unseres Lebens ist, die Botschaft, dass die Freude an Gott unsere Stärke ist.
Es ist die Botschaft einer unerschütterlichen Hoffnung, die endgültig aufgeleuchtet ist in Kreuz und Auferstehung Jesu. Hier hat Gott die Angst-und Todesnächte endgültig besiegt und die Hoffnung aufgerichtet, dass er am Ende „alles in allem“ sein wird.
Diese Botschaft von der Hoffnung müssen wir Christen – und Sie als zur Diakonenweihe Zugelassene - heute gegen alle Angst- und Horrorszenarien stellen.
Mit Jesus und seiner Hoffnungsbotschaft müssen und können wir in die jeweilige Geschichte von Menschen hineingehen. Sie ist die Alternative. Sie allein kann den Mut zur Zukunft erschließen. Allein aus der Kraft der Hoffnung ist gelingendes Leben möglich. Während die Angst lähmt, schenkt die Hoffnung Mut, und sie bewährt sich in der Geduld.
Die Botschaft von der in Gott begründeten Hoffnung ist heute gar nicht so chancenlos, wie viele denken. Der Verlust Gottes ist die tiefste Krankheit des modernen Menschen, der tiefste Grund seiner Resignation wie seiner Ängste.
Die Botschaft vom uns nahen Gott ist heute ganz aktuell und dringend notwendig. Diese hoffnungsvolle Botschaft braucht Menschen wie Sie. Durch Ihre ganz persönliche Rückbindung an Gott, durch Ihren gewachsenen und gelebten Glauben können Sie Menschen diese Hoffnung künden und vor allem vorleben.
Letztlich geht es daher auf dem Weg, den Sie, liebe Mitbrüder, eingeschlagen haben und heute öffentlich bekräftigen, darum, Jesus Christus und seine Botschaft der Hoffnung immer besser und tiefer zu erkennen und in eine persönliche Freundschaft mit ihm einzutreten.
Er ist die Klammer, die uns untereinander verbindet und unsere Sendung als Kirche in die Welt von heute stärkt und prägt.
Er ist die Mitte, aus der heraus wir unseren Dienst überhaupt glaubhaft und zum Wohle der Menschen tun können.
Er ist die Hoffnung, die wir der Welt verkünden und als Lebens notwendig anbieten.
So wünsche ich Ihnen den Mut zu einer entschiedenen Antwort auf Ihre erkannte Berufung und die Bereitschaft, die Nähe des Reiches Gottes zu verkünden.
Ich wünsche Ihnen die Freude des Herzens, für und mit Christus in seiner Kirche als Hoffnungsträger zu wirken.