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Vom Finanzberater zum Glaubensberater

„Auf eine Kaffeelänge mit …“

2011 wurde Michael Freundt zum Diakon geweiht und entschied sich, den Beruf als selbstständiger Finanzberater aufzugeben und Referent der Katholichen Erwachsenen- und Familienbildung in der Bildungsstätte Olpe zu werden.© Ronald Pfaff / Erzbistum Paderborn„Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,18-20). Für Michael Freundt hat dieses Versprechen Jesu eine besondere Bedeutung und ist zu seinem Glaubensmotto geworden: „Daran glaube und vertraue ich.“ Dieses Vertrauen hat auch seinen Lebensweg bestimmt. Der fachkundigen Finanzberater entschied sich für einen Weg mit Gott, wurde 2011 zum Diakon geweiht und begann wenig später bei der Katholischen Erwachsenen- und Familienbildung als Referent eine weitere neue Herausforderung.

„Versuche etwas von innen zu ändern“

„Wenn ich etwas an einer Struktur oder Organisation zu meckern habe, kann ich das von außen machen. Ich bleibe aber lieber drin, und versuche von innen etwas zu ändern. Dabei geht es nicht nur um die großen Themen der Kirche, sondern darum, in meinem Bereich und Umfeld mitzuwirken“, begründet Michael Freundt sein Engagement im Beruf und Ehrenamt.

Nach dem Abitur begann der Siegener mit der Ausbildung bei einer Bank, studierte Bank-Fachwirt und machte sich schließlich als Finanzberater selbstständig. Ehrenamtlich war Michael Freundt in Gremien seiner Pfarrgemeinde tätig. „Und eines Tages fragte mich der Pfarrer, ob ich mir nicht vorstellen könne, Diakon zu werden.“ Von dem Vorschlag überrascht, brauchte der heute 57-Jährige Zeit: „Die Frage hatte einen Samen in mir gelegt und nach ein paar Monaten und Beratung mit meiner Familie habe ich dann zugestimmt.“ Seine Frau und vier Kinder, davon ein Pflegekind, standen hinter dem Wunsch, so dass Michael Freundt 2011 von Erzbischof Hans-Josef Becker zum Diakon geweiht wurde. © Ronald Pfaff

Haltung – eine grundlegende Lebenseinstellung

„Ich wollte noch mehr über den Glauben sprechen“, bewarb sich Michael Freundt auf eine Stellenausschreibung der Katholischen Erwachsenen- und Familienbildung des Erzbistums Paderborn für die Bildungsstätte in Olpe als Referent für religiös-theologische Bildung. Zu seinen Aufgaben gehören Vorträge, Vorbereitung von Foren oder Workshops wie zum Beispiel auch beim Zukunftstag des Dekanats Südsauerland zuletzt in Attendorn zum Thema Haltung. Freundt war über die große Resonanz erfreut und trat auf „interessierte Teilnehmende, was auch für mich sehr bereichernd war.“ Haltung sei für ihn eine grundlegende Lebenseinstellung – nicht nur in der Kirche, sondern in allen Bereichen. „Wenn man den Satz ‚Was du nicht willst, was man dir tut‘ beherzigt, dann ist alles gut“, ist Michael Freundt überzeugt und ergänzt: Es sei eine ausgeprägte Verhaltensweise, über andere zu reden. Wenn jeder die Haltung habe, dies nicht zu tun, gehe alles viel besser: „Ein kleiner Schritt, der es leichter macht und den alle  umsetzen können, dann profitiert die gesamte Gemeinschaft davon.“

Vertrauensvolle Zusammenarbeit eine gemeinsame Komponente

„Na klar gibt es  Parallelen“, zieht Freundt aus seinem erlernten Beruf als Finanzberater und seiner jetzigen Tätigkeit Erkenntnisse: „Beides erfordert Vertrauen und die Fähigkeit, ein offenes Ohr zu haben. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit ist sehr ähnlich, wenn man es gut macht.“ Als Diakon habe er auch gelernt, dass die Menschen Sehnsucht nach Spiritualität haben, auch wenn sie oft über die Kirche meckern. In den beiden Dekanaten, in denen Michael Freundt tätig ist, gibt es beim Wunsch nach Glauben und spiritueller Begleitung keine Unterschiede: „In der Qualität gleich, in der Quantität in der Diaspora Siegen vielleicht etwas weniger.“

Bei der Bildungsarbeit der KEFB sei in den ersten beiden Corona-Jahren „ein Blues“ entstanden. „Ich habe aber den Eindruck, dass die Tendenz nun wieder nach oben zeigt, Gespräche und Begegnungen zu finden. Auch der Zukunftstag in Attendorn hat gezeigt, wenn man das Angebot ‚Du bist nicht allein‘ ernst nimmt, viele Leute kommen.“ Der Beitrag von Erik Flügge habe ihn auch nochmal bestärkt, dass wir als Katholiken nicht gebückt durch das Land ziehen müssen: „Denn wir schaffen Angebote. Wenn wir sie nicht mehr machen, dann bekommen auch die Kommunen Probleme.“